Samstag, 4. Februar 2017

Ein beachtlicher Fortschritt im März 1922: Anschaffung eines Leichenwagens - mit zwei PS.


In früheren Jahren wurden die Verstorbenen in ihrer Wohnung aufgebahrt. Die "Leichenzüge" gingen vom Haus aus zum jeweiligen Friedhof. Der Sarg wurde in der Regel von vier oder sechs Trägern getragen. Dem Leichenzug voran ging der Schutzmann in Sonntagsuniform und Helm.

War der Verstorbene ein Mann, dann gingen im Leichenzug die Männer voran, war die Verstorbene eine Frau, dann waren die Frauen die ersten im Zug. Fahrzeuge durften den Leichenzug nicht überholen. Die Männer trugen damals grundsätzlich einen Gehrock und einen Zylinderhut, die Frauen waren ganz in schwarz gekleidet. Diese Kleidung wurde übrigens auch zum Abendmahl getragen.
Bei Beerdigungen, die von Wohnungen der BSU-Siedlung ausgingen, mußten die Träger den Sarg meistens zweimal abstellen und eine kleine Ruhepause einlegen.

Im März 1922 wurde dann ein Leichenwagen angeschafft, der stets von zwei Pferden gezogen wurde. Die Anschaffungskosten betrugen 19.000 Mark. Der Pappenfabrikant Adolf Kurz hat dazu 10.000 Mark gestiftet.

Auf dem obigen Foto ist Karl Reiff abgebildet, Oberhausener Kronenwirt. Quelle: GHV-Lichtenstein.
Textauszug: Manuskript-Sammlung von Paul Schweizer und Wilhelm Reiff, ehemalige Gemeindearchivare und GHV-Mitglieder.

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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