Donnerstag, 11. Mai 2017

1931 - Grabungen im "Geldlochfelsen": Die Unterhausener (speziell die Oberhausener) hätten gerne eine Höhle gehabt, die ihnen ganz allein gehört.


Im Zusammenhang mit Grabungen nach einer Höhle, ist im Hauptbuch der Gemeinde Unterhausen von 1930 vom  "Geldlochfelsen" die Rede. Hier handelt es sich um das "Goldloch" auf der Oberhausener Alb. Nachdem man die Nebelhöhle mit den Genkingern teilen musste und die Olgahöhle zu Honau gehörte, spukte es in manchen Köpfen herum, eine möglichst ganz auf Unterhausener Markung liegende Höhle zu erschließen. Möglichst eine Höhle die größer und imposanter als alle Höhlen der Umgebung ist. Am 23. Januar 1931 beschloss der Gemeinderat probeweise einen Eingang beim "Goldloch" zu schaffen, um über einen etwaigen Fortgang dieser Höhle Klarheit zu erhalten. In diese Grabarbeiten wurden 963 Reichsmark investiert. Zur Begutachtung der Höhle ist Oberstudiendirektor Dr. Burkhardtmeier aus Reutlingen hinzugezogen worden.

Über das Ergebnis einer Besichtigung durch den Gemeinderat und den weiteren Fortgang in dieser Sache, findet man in einem Gemeinderatsprotokoll - vom 9. April 1931 - folgende Ausführungen:
"Nach einem eingegangenen Gutachten hat Oberstudiendirektor Dr. Burkhardtmeier festgestellt, dass durch die bisherigen Grabungen eine Halle freigelegt wurde, an deren Innenseite sehr schöne Tropfsteingebilde vorhanden wären, die sich sowohl vom Boden der Halle an aufwärts als auch von der Decke an abwärts gebildet haben. Es scheine, dass der freigelegte Höhlenraum bereits die Höhle sei, auf die man kommen wollte. Wie weit sich noch weitere Hohlräume anschließen, lasse sich nicht ohne weiteres feststellen. Möglich sei, dass die Höhle sich gegen das Innere des Berges fortsetze, wo an die Tropfsteingebilde sich ein mit Lehm ausgekleideter kleiner Gang anschließe; oder auch da, wo gleich beim Eingang der Höhle sich seitlich nach rechts ein Spaltengang befindet. Jedenfalls lasse sich hierüber nichts sicheres sagen und neue Grabungen können völlig erfolglos sein. Die Höhle könne nur eine Anziehungskraft bekommen, wenn sich größere, leicht zugängliche Hohlräume mit schönen Tropfsteingebilden erschließen lassen. Das Risiko sei zu groß, um auf's Gradewohl die Grabung fortzusetzen, die nach Lage der Dinge mit großen Kosten verbunden seien. Es sei vielleicht Sache persönlicher Liebhaber, die Höhle genauer zu durchforschen und durch Grabungen oder Bohrungen festzustellen, ob sich noch weitere Gänge und Hohlräume erschließen lassen."

Der Gemeinderat hat dann einstimmig beschlossen:
Die Grabungen an der Höhle sofort einzustellen. Oberstudiendirektor Dr. Burkhardtmeier erhält für seine Bemühungen eine Entschädigung von 20 Reichsmark. Eugen Beck für Autofahrten, zwecks Personenbeförderung, 18 Reichsmark und die Gemeinderäte für die Besichtigung der Höhle ein Tagegeld von 48 Reichsmark.

Foto von 2012, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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